top of page

"OLLE VIECHA, OLLE FISCH"

Hat die Dritte Hand schon 2020 mit ihrem Album „Kuchlsitzn“ Vielen von uns den März (und den ersten Lockdown) versüßt und uns (vielleicht nicht nur) die mental-musikalische Gesundheit gerettet, gibt es auch in diesem März endlich wieder Grund zur Freude: die neue Platte der Band, „Olle Viecha, olle Fisch“ ist da!

Wer sich nach dem psychedelischen Sound von etwa „Ghupft wia Ghatscht“ sehnt, wird auch hier nicht enttäuscht werden („Dicht“), aber die Band hat diesmal ihre Fühler auch in neue Richtungen ausgestreckt, wie etwa in der ersten Single des Albums, „Beograd“. Was sich durchzieht, ist die Fähigkeit der Dritten Hand, dem zuhörenden Publikum zwischen den Zeilen und Tönen unter die Haut zu kriechen, sich einzuschmeicheln und dann ein bisschen herumzustirdln in dem, was sie gerade vorfindet. Und das alles in ostösterreichischem Dialekt. In Texten, die von Dada über Romantik bis zu großartigen Reimen („wie wonn olles des nix wa / Menschnoffn, Dinosauria“ – danke!) alles beinhalten.

Adele Knalls wunderbarere Bässin hält uns dabei an der Hand und wiegt uns in Sicherheit, David Bergstötter am Schlagzeug malt zarte und an manchen Stellen weniger zarte Hintergründe. Ganz vorne geben sich Bernhard Scheiblauers Hammond-Orgel und Mario Schlagers Gitarre die Töne in die Hand. Die Orgel darf mal funkeln, mal in weiten Ebenen wüten und stürmen. (Wobei am Ende von „Beograd“ die Frage bleibt, warum nur so kurz?)

Die Instrumente reiben sich aneinander bis es zischt, strahlt und „Liachd wiad“. Und wir reiben uns die Augen und fragen uns am Ende des Albums, aus welchen wilden Traumwelten wir da aufgewacht sind und wie wir bitte wieder zurückkommen.

Denn wenn Mario Schlager singt „Gib ma dei Zeid, des is olles, wos i brauch von dia“, dann wollen wir ihm und der Dritten Hand am liebsten ganze Tage schenken, um in ihren Tönen und Wörtern zu versinken und uns verschlucken, verdauen und wieder ausspucken zu lassen.        


Rezension: Katherina Braschel





Dritte Hand Olle Viecha, olle Fisch

Medienmanufaktur 2024

CD: 18€

LP: 22€




Comments


Morgenschtean – Die Österreichische Dialektzeitschrit

Hg von: Ö.D.A. – Österreichische Dialektautor:innen

Institut für regionale Sprachen und Kultur

Gumpendorfer Str. 15, 1060 Wien

Kontakt: morgenschtean@oeda.at

IMPRESSUM / DATENSCHUTZ

Bildschirmfoto 2024-03-26 um 19.58.31.png
bottom of page